
14. Juni, 17:00 — 19:00
Die politische Dimension der Nebenklage
Die Veranstaltung widmet sich der Frage, wie die Nebenklage über ihre juristische Funktion hinaus zu einem politischen Instrument werden kann. Dabei diskutieren wir, wie eine aktive, opferrechtsorientierte Nebenklage aussehen kann, die die Interessen und Stimmen der Betroffenen wirksam in den Mittelpunkt rückt.
Wir wollen diskutieren, welche Auswirkungen strukturelle Misogynie auf das Strafverfahren hat. Welche Herausforderungen ergeben sich daraus hinsichtlich einer gerechten Behandlung von Betroffenen und wie kann die Nebenklage dazu beitagen, diesen Missständen entgegenzuwirken? Und wieso wird in linken Anwaltskreisen hinsichtlich der Vertretung von Opfern rechter Gewalt im Vergleich zu Opfern patriarchaler Gewalt auf Seiten der Nebenklage differenziert?
Unter anderem wollen wir den Vorwurf diskutieren, Betroffene würden durch Initiativen, Therapeut:innen und andere Unterstützer:innen in ihrer Wahrnehmung der angezeigten Tat beeinflusst. Die Problematik der sogenannten Nullhypothese und die Frage nach vermeintlicher Suggestion werden kritisch betrachtet. Welche Auswirkungen haben solche Vorwürfe auf die Glaubwürdigkeit von Betroffenen und auf die Wahrnehmung der Nebenklage als Werkzeug gegen strukturelle Gewalt?
Oft wird behauptet, eine politisch verstandene Nebenklage würde zu einer Verschiebung der Verfahrensbalance führen. Inwieweit besteht ein Spannungsverhältnis zwischen den Rechten der Betroffenen und dem Grundsatz eines fairen Verfahrens bzw. den Rechten der Angeklagten? Wie ist es möglich, auf der einen Seite Betroffenen Gehör zu verschafen und ihre Rechte im Strafverfahren zu stärken, ohne die Unschuldsvermutung oder die Rechte der Beschuldigten aus den Augen zu verlieren?
Die Veranstaltung bietet Raum für kritische Reflexion und Austausch.
mit
Magdalena Gebhard, Rechtsanwältin (StrafR) Berlin
Laura Klaffus, Rechtsanwältin (StrafR) Rostock
Laura Leogrande, Rechtsanwältin (StrafR) Berlin
alle drei Mitglieder im RAV
Änderungen am Programm und den Zeiten müssen evtl. noch vorgenommen werden – bitte flexibel bleiben.
Veranstalter sind der Republikanische Anwältinnen- und Anwälteverein e.V. (RAV) und die Werner-Holtfort-Stiftung. Wir danken dem Leipziger Strafverteidiger e.V. für die Unterstützung.